Meine Beinverlängerung - Entfernungs-OP
   
 
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Die Entferungsoperation



Montag, 12. Januar 2009

Nicht mal mehr einen Monat dauert es nun, bis mein Nagel wieder entfernt wird. Mehr als 1,5 Jahre ist nun die große Operation her, unglaublich wie schnell die Zeit vergangen ist! Und jetzt steht mir die letzte OP bevor: die Metall-Entfernung.

Genau wie bei der ersten OP möchte ich euch auf einer eigenen Seite in Tagebuchform über die Operation, die Tage im Krankenhaus und meine anschließende Zeit zuhause informieren. Schaut doch mal ab 8. Feburar wieder rein, da gibts dann die ausführlichen News von mir! 

Eure Laura



Mit Blick auf die nächste Bikini-Saison verabschiede ich mich von meinem liebgewonnenen Implantaten 


Die letzten Kabel-Impressionen. Irgendwie komisch, dass das Kabel bald nicht mehr da ist, hatte mich an das lustige Gefühl gewöhnt 



Sonntag, 8. Februar 2009

Mein Wecker klingelt um 7 Uhr morgens, ich bin sofort hellwach. Heute geht’s auf nach München! Großen Hunger habe ich nicht, schnell noch ein Brötchen zwischen die Kiemen und los geht die Fahrt. Unser Zug startet um 9. 26 Uhr von Hannover Hbf Richtung München. Im Zug finde ich noch ein wenig Schlaf und fange dann an mir etwas Sorgen zu machen: Werde ich Schmerzen haben nach der OP? Kann ich mein Bein richtig beugen und strecken? Kann ich wirklich ohne Krücken das Krankenhaus verlassen? Ich versuche mich abzulenken und lese ein Buch…ein wenig freue ich mich auch auf München und das Krankenhaus, in dem es mir schon vor 1,5 Jahren so gut gefallen hat.

Um 14.10 Uhr kommen wir in München an. Mit Koffer und Krücken (die ich mir noch locker „über die Schulter“ geworfen habe) geht’s mit der Bahn Richtung Romanplatz. Im Barmherzige Brüder Krankenhaus warten wir eine halbe Stunde an der Anmeldung. 


Warten an der Anmeldung im Krankenhaus


Die Empfangshalle

Mit einer nette Dame und einem Mann spaßen wir rum und ich denke nur: „Mann hab ich den Akzent vermisst“. Die Aufregung ist verflogen. Die Dame an der Anmeldung nimmt meine Papiere entgegen und teilt mit ein Einzelzimmer zu, eine Telefonkarte bekomme ich auch noch. Alles ist beim Alten geblieben.

Gemeinsam mit meiner Mutter fahre ich auf die Station 1-3, wo uns Pfleger Martin (sehr humorvoll) begrüßt und auf mein Zimmer (Nr. 71)  bringt. Dort richte ich mich ein wenig ein und fülle eine Menge Papierkram aus. (Gewicht, Größe, Vorerkrankungen, letzte Krankenhausaufenthalte, Medikamenteneinnahme, Sturzgefahr und die Wahl des Essens während des Aufenthaltes). Eine halbe Stunde nach meiner Ankunft klopft es schon am Zimmer und Sonani kommt herein “gekrükkelt“, relativ frisch operiert nach einer Spongiosa-OP. Sonani und ich haben uns durch das Internet kennengelernt und so war die Freude riesig, sich endlich mal live austauschen zu können!


Das Bad




Das Zimmer


Eine Stunde später schneit Anästhesist Tim zur Tür herein und klärt mit mir die Vollnarkose ab. Intravenöse Vollnarkose, alles wie immer! Dieses Mal hatte ich jedoch einen Wunsch: im Fernsehen habe ich gesehen, dass man bei Kindern kurz vor der OP so genannte „Zauberpflaster“ auf die Hände klebt, damit das Legen der Braunüle nicht so schmerzt. Ängstlich und empfindlich wie ich nun mal bin kommt mir eine solche Zauberei genau recht und so verspricht mir Tim (wenn auch sehr über meinen Wunsch amüsiert) meine Zauberpflaster.

Um 17. 30 Uhr kam dann Dr. Thaller in mein Zimmer und hat sich das Bein noch mal angeschaut. Mit seiner Erlaubnis haben meine Mutter und ich das Krankenhaus noch mal schnell verlassen und sind bei einem kleinen Italiener essen gegangen. Aber so richtig Hunger hatte ich nicht, so kurz vor der OP ist mir dann doch etwas mulmig geworden. Morgen früh geht’s schon los!

Zurück auf dem Zimmer hat Martin mir dann noch (unter meinem Protest) die Thrombosespritze gegeben und mir eine Tablette für die Nacht gebracht. Noch mal schnell geduscht und telefoniert, Tablette eingeschmissen und ca. um Mitternacht dann endlich geschlafen.

 Montag, 9. Februar

Puh, habe ich schlecht geschlafen! Mehrmals in der Nacht bin ich aufgewacht und habe mich von einer Seite zur anderen gedreht. Und das trotz Tablette! Als Schwester Christa um 7.15 Uhr in mein Zimmer hereinkommt bin ich überhaupt nicht mehr müde und freue mich sie zu sehen! Schon beim letzten Mal hat sie mich in den OP geschoben und mich mit ihrer herzlichen Art aufgebaut.

Dieses Mal bin ich, im Gegensatz zu der letzten OP, total hellwach und bekomme alles mit. Das macht mir ein klein wenig Angst, weil man in dem „schläfrigen Zustand“ ja eigentlich nicht mehr viel merkt von dem, was um einen herum geschieht. Mit einem kribbeligen Gefühl im Bauch gehe ich noch einmal zur Toilette und putze mir die Zähne. Mein Magen knurrt und ich habe totalen Durst. Am liebsten hätte ich jetzt einfach ein schönes Frühstück, denke ich mir. Christa bringt mir eine Beruhigungstablette und dann ziehe ich das OP-Hemd (von Christa liebevoll „Freischeißerhemd“ genannt) und den Thrombosestrumpf (auf das rechte Bein) an. Das linke Bein wurde dann noch mal mit einem Trockenrasierer rasiert. Wie versprochen bekomme ich dann auch meine Zauberpflaster: Eine weiße Salbe wird dick auf beide Handrücken verstrichen und mit einem durchsichtigen Pflaster überklebt. Die Salbe betäubt die Haut dann soweit, dass man den Einstich kaum noch merkt.

Ich lege mich in mein Bett und döse ein wenig, bis Christa mich um kurz vor acht abholt und zur OP-Schleuse fährt.Dort angekommen muss man sich auf eine dunkelgrüne Liege legen und wird dann auf einen OP-Tisch umgebettet. In dem OP-Bereich ist es furchtbar kalt. Das dünne Hemdchen was man anhat wird einem ausgezogen und man bekommt eine Heizdecke und warme Handtücher übergelegt, die einen wärmen. Um mich herum wird einiges vorbereitet: Instrumente werden bereitgelegt und meine Arme auf Armstützen festgemacht. Eine sehr liebe Anästhesistin begrüßt mich und legt mir die Braunüle. Das Pflaster wirkt: wehgetan hat es dieses Mal zum Glück gar nicht und das Legen hat gleich beim ersten Mal funktioniert. Viel schiefgehen kann ja jetzt nicht mehr! Dr. Thaller sehe ich dieses Mal gar nicht. Durch den gelegten Zugang auf meiner Hand wird als Erstes ein Mittel gegen Übelkeit gespritzt. Zwar hatte ich bisher zum Glück nie mit Übelkeit nach OP's zu kämpfen, hatte aber auf dem Anästhesie-Bogen angegeben unter Reiseübelkeit zu leiden. Mit diesem Mittel wird dem also auch noch vorgebeugt. Die Anästhesistin spritzt daraufhin ein starkes Schmerzmittel, von dem mir total schwindelig wurde. Ich weiß nur noch, dass ich versucht habe meine Augen offen zu halten und plötzlich alles um mich herum duselig wurde.

Wie Tim schon am Vortag so nett gesagt hat: „Eine Vollnarkose ist ein Rausch unter ärztlicher Beobachtung-besser geht’s doch gar nicht!“ Und so habe ich mich auch gefühlt! Ein wirklich lustiges Vollrausch-Gefühl bis man dann einschläft. (meist dauert das nicht mal eine Minute) Und weg war ich...

Ca. 10 Uhr: Ich wache im Aufwachraum auf, nach einer guten Stunde OP. Wahrscheinlich habe ich beim Aufwachen gelächelt, jedenfalls war mein erster Gedanke : "Gott sei Dank es ist vorbei!". Schmerzen habe ich keine, mein Bein fühlt sich ein wenig dick an. Ich kriege um mich herum alles relativ gut mit. Ich sehe eine Schwester und andere operierte Personen in ihren Betten. Dr. Thaller kommt zu mir und fragt mich wie es mir geht. Ich krächze ein kurzes "gut" und er verspricht mir den nächsten Tag vorbei zu kommen.
Eine halbe Stunde später werde ich in mein Zimmer gefahren, wo meine Mama schon mit Blumen auf mich wartet. Ich sage ihr ganz kurz das ich mich gut fühle und schlafe schon wieder ein. So geht das mehrere Stunden. Obwohl ich mich relativ wach fühle schlummer ich immer wieder ein. Um ca. 13 Uhr bin ich dann so wach, das ich mich ein wenig aufrichte und meiner Mutter alles über die letzte Nacht und die OP berichte. Sie lacht nur und sagt: "Laura, das erzählst du mir jetzt zum 7. Mal". Ich bin verwirrt Alle 20-30 Minuten kommt Pfleger Philipp herein und misst meinen Blutdruck und den Puls. Nachdem gefühlte 10 Liter Tropf durch mich hindurch gelaufen sind muss ich erstmal dringend zur Toilette (naja Toilette wäre schön gewesen, es musste leider der blöde Topf herhalten). Dann habe ich noch schnell meinem Papa telefonisch Bescheid gesagt, dass alles gut gegangen ist.



Sofort an's Handy: Meiner Familie schnell von der OP berichtet!

Ich fühle mich fit und will erstmal das doofe OP-Hemd ausziehen. Kurze Katzenwäsche mit dem Waschlappen, ein wenig das orange Jod abgewaschen und dann konnte ich endlich ein eigenes T-Shirt anziehen. Eine Hose anziehen geht leider erstmal nicht, da meine geliebten zwei Drainagen (Wundschläuche) an meinem Bein hängen. Wie ich sie hasse, die hatte ich nun wirklich nicht vermisst! Meine Mutter muss etwas schmunzeln als ich sie als allererstes um eine Foto-Session bitte:




Mein Bein vier Stunden nach der OP. Beim ersten Hinschauen hab ich schon ein wenig gestaunt: Ist das ein Gips?  Zum Glück nicht, damit das Bein nicht zu sehr anschwillt habe ich einen Kompressionsverband bekommen.




Meine größten Feinde: die Drainagen! Die Wundschläuche sorgen dafür, dass keine Schwellung an der Wunde auftritt und funktionieren mit Unterdruck. Solange man sich nicht viel bewegt merkt man kaum etwas von ihnen. Nur beim Aufstehen und Laufen ist es ein unangenehmes Gefühl. Das Blut fließt aus der Wunde in eine kleine Flasche. Ich hatte eine Drainage am Oberschenkel (kaum Blut geflossen) und eine am Knie (ca. 250 ml Blut "verloren", das ist auch nicht sonderlich viel).





Da bin ich! Noch etwas blass um die Nase aber deutlich fitter als letztes Mal!

Achja, was sehr positiv war: Sie haben mir nur einmal in die Hand gepiekst. Hatte dieses Mal zum Glück nur eine Braunüle am Handrücken, auch wenn die mich tierisch genervt hat! Als ich aufgewacht bin hatte ich, genau wie morgens, unheimlichen Durst. Weil ich erstmal nichts trinken sollte haben wir dann solche Zitronen-Wattestäbchen bekommen, mit denen meine Mutter meinen Mund abgetupft hat (sehr lecker) bis ich dann irgendwann etwas trinken durfte. Da habe ich erstmal ein wenig Fencheltee getrunken. Da es mir auch danach noch super gut ging (man soll erstmal nicht viel trinken bzw. essen, falls einem nach der Narkose doch übel wird) durfte ich ein paar Löffel Joghurt essen. Den hatte mir morgens meine Mutter gekauft, extra den leckeren Froop (der aus dem Mixxxer  ).



Schleichwerbung-Alarm :-) Mein leckerer Froop und mein tolles Buch.

Nach dem Joghurt habe ich dann erst so richtig Hunger bekommen. Und so durfte ich, nachdem alles drin geblieben ist, auch etwas vom Mittagessen verdrücken. Es gab Schweinefleisch mit Kartoffeln und Sauce. Habe natürlich noch nicht alles geschafft, aber ein paar zerdrückte Kartoffeln und Salat haben sehr gut getan. Als Nachtisch habe ich ein bißchen Schokolade gegessen. Und da mein Hunger damit immernoch nicht gestillt war, gabs abends Suppe und Milchbrei! Das nenn' ich mal guten Hunger so frisch operiert!



Endlich wieder futtern  Lecker!

Schmerzen habe ich eigentlich kaum. Um 14 und um 17.45 Uhr nehme ich jeweils eine Paracetamol. Im Oberschenkel spüre ich gar keinen Schmerz, mein Knie fühlt sich etwas dick an und brennt, besonders da wo die Drainage sitzt. Zum Abend hin wirds ziemlich unangenehm, trotzdem kann ich ohne weitere Schmerzmittel super schlafen. Zwei Paracetamol den ganzen Tag, das ist wirklich spitze! Gegen Abend möchte ich mich dann mal ans Bett setzen, nachdem das Aufrechtsitzen im Bett gut geklappt hat. Da ich nach meiner letzten OP schon mit etwas Kreislaufproblemen gekämpft habe, versuche ich es dieses Mal ganz langsam. Nach gut 3 Minuten sitzen (Beine vom Bett runterhängen lassen) stehe ich kurz auf. Doch dann wird mir schwindelig und schlecht. Um den Kreislauf nicht zu überlasten lege ich mich wieder ins Bett. Auch wenn ich noch nicht richtig laufen konnte bin ich doch stolz so viel am OP-Tag geschafft zu haben!
Am Abend habe ich dann noch gemeinsam mit meiner Mama Fernsehen geschaut bis ich schließlich totmüde eingeschlafen bin.

Dienstag, 10. Februar 

Nachts schlafe ich super. Um 5 Uhr kommt Pfleger Martin rein (mit einer mega Erkältung ) und misst den Blutdruck. Von dem Schlauch, der während der Vollnarkose in meinem Hals war (zur Beatmung), habe ich etwas Halsschmerzen bekommen. Das ist völlig normal, aber natürlich etwas doof und so bringt mir Martin zwei Halstabletten. Um 7 Uhr morgens weckt mich Christa und misst wieder den Blutdruck. Eine Stunde später bekomme ich dann Frühstück: 2 Brötchen mit Marmelade, Käse und Wurst, lecker!  


Wirklich erstaunlich, dass ich gerade im Krankenhaus immer so einen Hunger habe!

Meine Mutter kommt mich um halb zehn besuchen und mit ihrer Hilfe starte ich einen zweiten Versuch mich hinzusetzen. Aber auch so früh am Morgen hat mein Kreislauf noch keine Lust durchzustarten und ich muss mich wieder hinlegen. Schwester Christa verdonnert mich dazu ganz viel zu trinken und so kann ich dann endlich mit ihrer Hilfe aufstehen. 



Erstmal vorsichtig an die Bettkante gesetzt. Meine Gesichtfarbe spricht Bände: mein Kreislauf spielt verrückt!



Na geht doch: Schwester Christa hilft mir aufzustehen! Ein Dreamteam.

Nachdem ich mich dann im Badezimmer etwas frisch machen konnte und umgezogen habe, stand schon der nächste Punkt auf der Tagesordnung: Krankengymnastik! Und dann kam sie, meine geliebte Frau Lohr! 1,5 Jahre habe ich sie nun nicht gesehen. Während ich fleißig die Muskelpumpe und Beug- und Streckübungen mache, erzählt mir Frau Lohr, das sie auch auf meine Internetseite gestoßen ist und selber lange wegen eines Unfalls aussetzen musste! Ich hoffe, dass mittlerweile auch das Husten schon weniger geworden ist?! 



Immer schön fleißig: Frau Lohr zeigt mir Übungen für das Bein

Nach so viel Sport habe ich mir dann eine leckere Mahlzeit verdient und bekomme Nudeln mit Geschnetzeltem, Suppe, Joghurt und ein Schoko-Törtchen. Super lecker! Dann wird mir auch endlich die nervige Barunüle aus der Hand gezogen.
Nachmittags wage ich mich mit Krücken auf den Flur und gehe Susanne in Zimmer 64 besuchen. Da ich noch etwas wackelig auf den Beinen bin, verspreche ich ihr morgen nochmal vorbeizuschauen und gehe zurück ins Zimmer.
Um 17.30 Uhr kommt Dr. Thaller vorbei und bereitet mich schon einmal seelisch darauf vor, dass wir gleich die Wundschläuche ziehen. Zur Beruhigung bringt er mir ein wenig Tilidin (ein Opiat, starkes Schmerzmittel). So wird das Drainage ziehen erträglicher und ich immer ruhiger, bis ich mich schließlich wie auf Drohen fühle  Echt ein lustiges Gefühl! Dr. Thaller erzählt mir noch, das die OP super gelaufen ist und ich je nach Schmerz auch schon vollbelasten darf.



Dr. Thaller schaut bei mir vobei



Vor der OP habe ich Dr. Thaller darum gebeten, mir den Nagel, der immerhin 1,5 Jahre in mir drin war zu zeigen. Behalten darf man diesen leider nicht. Nach der ME-OP wird dieser an die Herstellungsfirma zurückgesandt und dort untersucht.



Unglaublich! DER Nagel war in meinem Knochen? Er fühlt sich ganz anders an als ich gedacht habe, viel schwerer. Am unteren Ende kann man erkennen, wie weit sich der Nagel während der Verlängerung verlängert hat, d.h. wie viele Zentimeter ich damit auch gewachsen bin.






Als besonders coole Überraschung bringt mir Dr. Thaller die drei Schrauben, die während der Verlängerung den Nagel im Knochen gehalten haben. Die Schrauben darf ich sogar mit nach Hause nehmen und werde sie mir dort einrahmen

Nachdem ich meinen Tilidin-"Rausch" ausgeschlafen habe gehe ich mit Krücken ins Bad und mache mich etwas frisch. Gegen 22 Uhr stehe ich nochmal auf und stehe längere Zeit im Bad. Das einzige Problem dabei ist, das mein Knie etwas schmerzt.


Es geht auch schon (fast) ohne Krücken. Ab zweiten Abend stehe ich "freihändig".

Mittwoch, 11. Februar

Heute nacht habe ich super geschlafen, Schmerzen hatte ich keine. Genau wie am Tag zuvor brauche ich nur 2 Paracetamol am Tag für die leichten Schmerzen im Knie. Jetzt wo die Drainagen raus sind ist es viel angenehmer das Bein zu bewegen. Nach einem leckeren Frühstück stehe ich alleine auf und mache mich im Bad fertig. Danach setze ich mich für 2 Stunden an den Tisch in meinem Zimmer und beuge mein Bein so lange, bis ich sogar die 90 Grad erreiche und das ganz ohne Schmerzen und am dritten Tag nach der OP!


90 Grad Beugung im Sitzen erreicht!

Um 10 Uhr kommt Dr. Thaller vorbei und wir quatschen lange. Als ich mit Krücken loslaufen will, nimmt sie mir Dr. Thaller weg und sagt "Versuch's mal ohne!" Und tatsächlich es klappt: etwas zögerlich und mit leichtem Schmerz im Knie laufe ich tatsächlich ohne Krücken! Ich bin sprachlos, dass das jetzt wirklich so schnell geht hätte ich nicht gedacht. Dann bekomme ich auch endlich den Kompressionsverband ab und die Pflaster werden gewechselt.




Mein Bein ist befreit: Wie man sieht, ist das Bein kaum geschwollen, blaue Flecken oder Blutergüsse habe ich gar nicht!



Meine genähten Wunden am Oberschenkel


Die Wunde am Knie: man beachte die zwei schönen Scheifchen rechts und links 

Danach bin ich gar nicht mehr zu bremsen, ich würde am liebsten stundenlang auf dem Flur herumlaufen. Da kommt es mir gerade recht, dass Frau Lohr vorbeischaut und mit mir eine Gangübungen im Flur macht. Mit ihrer Hilfe gehe ich mehrere Minuten ohen Krücken mit einem annähernd normalen Gangbild. Natürlich ist schon noch eine leichte Schonhaltung und der "Humpelreflex" zu erkennen, aber alles in allem sieht es schon ganz gut aus. Wir machen noch ein paar Übungen im Treppenhaus und einige Beweglichkeitsübungen im Bett. Danach ist erstmal Mittagessen angesagt: bei mir gibt es leckere Rindsroulade mit Rotkohl und Klößen. Als Nachtisch noch ein leckerer Mohnkuchen - ist ja fast wie im Hotel
Den restlichen Nachmittag vertreibe ich mir mit Fernsehen und Telefonieren. Abends schaut Prof. Baumgart gemeinsam mit Schwester Monika nochmal nach dem Rechten. Draußen ist derweil ein absolutes Mistwetter, Schnee und Regen, na hoffentlich geht das morgen gut mit dem Verlassen des Krankenhauses!
Für alle, die sich wundern, dass ich einen Tag länger im Krankenhaus geblieben bin: Normalerweise darf man am dritten Tag der OP das Krankenhaus verlassen. Da ich an einem Montag operiert wurde und am Donnerstag planmäßig ins ZEM gehen wollte (ohne dafür nochmal extra aus Hannover anzureisen) bin ich einen Tag länger als geplant freiwillig dort geblieben.

Donnerstag, 12. Februar 

Ich wache auf und bin ein klein wenig traurig. Das war meine Zeit in München, denke ich mir, das letzte Mal in diesem Krankenhaus. Fast ein bisschen schade.
Pfleger Philipp weckt mich unsanft und misst den Blutdruck  (An dieser Stelle mal ein Exkurs: Warum wird man im Krankenhaus immer so verdammt früh geweckt? )
um 8 Uhr gibts Frühstück (schnell noch eine Paracetamol für den Tag) und ich mache mich danach abreisebreit. Meine Mutter kommt mich abholen und wir verabschieden uns nochmal von allen. Wir bestellen uns ein Taxi und fahren zum ZEM. Natürlich schneit es gerade heute ununterbrochen... mit beiden Krücken und hochkonzentriert bewege ich mich langsam vorwärts. Jetzt hinzufallen wäre wirklich tragisch!
Im ZEM treffe ich Rainer, der erst kurz vor mir operiert wurde und in mein Gästebuch geschrieben hatte (Liebe Grüße an dieser Stelle!), wir quatschen ein wenig und dann bin ich auch schon an der Reihe.
 



Wenn man genau hinschaut kann man erkennen, wo sich vorher der Nagel in meinem Bein befunden hat!


Auf diesem RÖ-Bild sind sehr schön die Löcher in meinem Knochen zu erkennen, in denen vorher die Schrauben gesteckt haben.

Dr. Thaller zeigt mir meine zwei neuen Röntgenbilder und sagt, ich solle mich noch eine Woche schonen, da ich einen leichten Bluterguss im Knie habe. So ein Mist, schonen? Ich würde am liebsten die ganze Zeit rumrennen. Mein Bein fühlt sich spitze an, es ist lediglich noch etwas schwach. Um den Knochen zu stärken soll ich zuhause Calcium und Vitamin D nehmen, genau wie nach der ersten OP. Ich bekomme auf eigenen Wunsch nochmal Krankengymnastik verschrieben.
Dr. Thaller sagt mir, dass nun noch 6 Monate vorsicht geboten ist. Der Knochen, der bisher gut durch den Nagel unterstützt wurde, ist nun noch etwas anfällig und schwach und kann somit leichter brechen, als unter "normalen" Umständen. Also auf Extremsportarten verzichten, ansonsten kann man alles machen

Im Gespräch mit Dr. Thaller erfahre ich außerdem, dass er ab Juli 2009 nicht mehr im ZEM arbeiten wird, sondern zurück an die Uniklinik geht, in der es wissenschaftlich und medizinisch sehr gute Bedingungen für die Durchführung von Beinverlängerungen gibt. Prof. Baumgart wird derweil ebenfalls weiteroperieren und im ZEM bleiben. 
Wenn ich also in 6 Monaten zur Abschlussuntersuchung nach München komme, lerne ich dann gleich schon die Uniklinik kennen.

Ich verabschiede mich von allen im ZEM und mache mich per Taxi auf den Weg zum Hauptbahnhof, wo unser Zug um 14.26 Uhr Richtung Hannover startet. Die reservierten Sitzplätze befinden sich ausgerechnet im allerletzten Wagon auf dem Gleis, na super !
Die Zugfahrt verläuft super, ich habe keine Schmerzen und dass, obwohl ich nur eine Paracetamol genommen habe. Weil es bequemer ist belege ich einfach zwei Sitzplätze, in dem ich mich quer hinsetze und so mein Bein ein wenig hochlegen kann.
Als wir um halb sieben in Hannover ankommen fühle ich mich super, bin lediglich ein wenig müde. Mein Vater holt uns vom Bahnhof ab und bringt uns nach Hause. Dort warten schon zwei Freundinnen auf mich, denen ich alles berichte. 

Montag, 16. Februar

Eine Woche ist die OP nun her. Ich fühle mich einfach super. Schmerzen habe ich eigentlich überhaupt keine. Seit dem letzten Donnerstag habe ich keine einzige Schmerztablette genommen. Anfangs habe ich etwas Muskelkater im gesunden Bein, weil ich dieses wahrscheinlich durch die Schonhaltung zu stark belaste,
Bei der Krankengymnastik bekomme ich Lymphdrainage und Isabella macht einige Beug- und Streckübungen mit mir. Auch zuhause dehne ich mein Bein und mache einige Übungen.
Rund 4 Tage nach der OP darf ich endlich duschen. Dies kann ich völlig alleine und im Stehen machen. Nach dem duschen desinfiziere ich die Wunden und wechsel die Pflaster. 10 bis 14 Tage nach der OP kann ich die Fäden dann von meinem Hausarzt ziehen lassen. 


Freitag, 5 Tage nach der OP. Die Wunde juckt ein wenig, das heißt sie heilt, wunderbar! Das orange Zeug um die Wunde herum ist noch etwas Jod.

Im Haus kann ich komplett ohne Krücken laufen, natürlich noch etwas langsamer und vorsichtiger als vor der OP. Für die Treppenstufen nehme ich immer eine Krücke mit um das Knie nicht zu überlasten. Wenn ich nach draußen gehe, nehme ich - gerade bei dem Sauwetter momentan- immer beide Krücken mit um einen Sturz vorzubeugen. Mit meiner Mutter bin ich viel unterwegs, einkaufen und im Kino. Nur langes Sitzen ist nicht ganz so angenehm, manchmal spannt die Wunde am Knie noch ein wenig. 
Insgesamt kann man sagen, dass der gesamte Eingriff tausend Mal harmloser als die erste OP ist. Man kommt viel schneller auf die Beine und ist wenige Tage danach schon wieder voll funktionsfähig und gut beweglich. (Mehr als 90 Grad Beugung ist anfangs schwierig, aber das ist bestimmt bald besser)
Da sich dort wo nun die ganze Zeit das Kabel und der Empfänger saßen eine Art Hauttasche befindet, trage ich auch nach dem Krankenhaus aus ästhetischen Gründen die Thrombosestrümpfe weiter. Spritzen benötige ich seit dem Krankenhaus keine mehr. Durch den Druck der Strümpfe kann die Haut sich dann wieder ganz normal "anpassen". Die Stelle wo die Implantate unter der Haut saßen ist sowieso noch ein wenig empfindlich. Ich empfinde es als unangenehm, ähnlich wie bei einem blauen Fleck oder Bluterguss, wenn jemand die Stelle anfässt. Abr das legt sich sicherlich in den nächsten Tagen. Aussehen tut die Haut ganz normal an den Stellen, wo vorher etwas unter der Haut saß.

DANKE
An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bedanken:

Bei allen Pflegern und Schwestern der Station 1-3 des Krankenhauses Barmherzige Brüder (die ich leider nicht alle beim Namen nennen kann) die sich jedes Mal unheimlich fürsorglich und herzlich um einen kümmern und so den Aufenthalt mehr als erträglich machen. Ich habe mich bei beiden Krankenhausaufenthalten unheimlich gut aufgehoben gefühlt! Ich werde sie wärmstens weiterempfehlen. Ich wette Sie haben mit Abstand die netteste Station (auch wenn ich nie eine andere erlebt habe)!
Ganz besonders bei Schwester Christa, die einen durch ihre herzliche und lockere Art immer zum Lachen bringt! Danke auch an Schwester Monika, die sich immer so super um einen kümmert! Danke an Martin für das liebevolle Setzen der Thrombosespritze - trotz Protest- und für die lustigen Sprüche (Gute Besserung an dieser Stelle!)
Danke an Frau Lohr für die super Betreuung nach der OP und die wertvollen Tipps und Übungen. Gute Besserung für das Bein und den Husten auch an Sie!
Danke an Pfleger Philipp für das profimäßige Blutdruck-Messen und das du die peinlichen Situationen (du weißt schon welche ) gekonnt überspielt hast. Viel Spaß in der Gyn-Abteilung und ich hoffe die Reeperbahn-Tour steht noch!? :-)
Danke an Sonani und Susi, mit denen ich ausgiebig über Beinverlängerungen quatschen konnte und denen ich an dieser Stelle alles alles Gute für die weitere Genesung wünschen möchte!
Und natürlich, ganz wichtig, abschließend ein RIESEN Danke an Dr. Thaller und sein ganzes Team (sowohl im OP als auch im ZEM) für die supertolle Beinverlängerung, die gesamte Betreuung und das Sie alle mein Jammern so nett ertragen haben

 
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